Zusammenfassung
Bisher gibt es nur wenige veröffentliche Studien zum Verhalten von Pferden beim Aufsatteln. Mit „Sattelzwang“ wird die verängstigte oder panische Reaktion eines Pferdes auf das Nähern und Auflegen eines Sattels bezeichnet. Sattelzwang kann mit unterschiedlichen Trainingsmethoden verbessert werden. In Rahmen dieser Arbeit wurde die Trainingsmethode nach Ameruoso (autodynamisches Reflexionsprinzip und reduktive Konvergenz) näher untersucht. Die Hypothese lautet: „Vor dem Training nach Ameruoso zeigte das Pferd mehr Verhaltensweisen, die als Abwehrverhalten in Bezug auf das Satteln zu deuten sind, als nachher.“ Hierfür wurde eine Videoanalyse der gezeigten Verhaltensweisen von sieben Pferden mit Sattelzwang während des Aufsattelns durchgeführt.
Das Aufsatteln wurde vor und nach dem Training nach Ameruoso gefilmt und die Videos verglichen. Die Bewertung wurde mithilfe eines Ethogramms verblindet durchgeführt. Die Verhaltensweisen des Ethogramms wurden in „Starkes Abwehrverhalten“, „Schwaches Abwehrverhalten“ und „Konfliktverhalten“ aufgeteilt und deskriptiv beschrieben. Die Pferde zeigten insgesamt mehr Verhaltensweisen, welche auf Abwehrverhalten oder Konfliktverhalten hindeuten, bei der Sattelannäherung als bei der Sattelauflage. Die häufigsten Verhaltensweisen, die in jedem Video vorkamen, waren Kopf-Halsposition über Buggelenk, Nüstern Blähen, Ohrenspiel rechts und links, nach vorne gestellten Ohren und Wegbewegen vom Reiz (Sattel, Satteldecke oder Reitpad).
Bei der Sattelannäherung zeigten die Pferde vor dem Training mehr Verhaltensweisen als danach. Bei der Sattelauflage wurden acht von 31 Verhaltensweisen vorher öfters gezeigt als nachher. Nach Einzelfallbetrachtung zeigten sechs von sieben Pferden weniger Sattelzwang nach dem Training als vorher. Zukünftige Studien zu dieser Trainingsmethode sollten mit größeren Stichproben arbeiten. Die Ergebnisse aus diesem Projekt deuten auf eine Reduktion des Abwehrverhaltens bei Pferden mit Sattelzwang nach der Trainingsmethode nach Ameruoso hin.